Von Michael Hauke
Das Grundgesetz definiert die Wahlen in Deutschland in Artikel
38, Abs. 1 als „allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim“. Auf
den Seiten des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung wird das
näher erläutert. Dort heißt es wortgleich: „Frei ist die Wahl, wenn die
Bürgerinnen und Bürger in ihrer Wahlentscheidung nicht beeinflusst oder
unter Druck gesetzt werden.“
Könnte ich bereits an dieser Stelle meinen Leitartikel beenden?
Eigentlich schon, aber wir wollen uns gemeinsam in Erinnerung rufen, wie
schnell wir die grundgesetzlich geschützten freien Wahlen verloren
haben. Denn „Beeinflussung“ und „Druck“, die es per Definition nicht
geben darf, sind in Deutschland inzwischen an der Tagesordnung. Eine
ausgewogene Berichterstattung findet weder vor, während noch nach den
Wahlen statt. Im Gegenteil: Über die Menschen bricht eine wahre Lawine
von Beeinflussungen und sogar Drohungen herein, sollten sie nicht so
wählen, wie verlangt. Den zwischenzeitlichen Höhepunkt erlebten wir rund
um die Abstimmungen in Sachsen und Thüringen. Und es geht vor der
Brandenburg-Wahl ungebremst weiter. Nicht nur, dass alle möglichen
öffentlichen, steuerfinanzierten Einrichtungen in Postwurfsendungen die
Menschen in Thüringen und Sachsen warnten (!), ihr Kreuz bei einer
bestimmten Partei zu machen; die internationalen Konzerne, in der Regel
„Global Player“, aber auch die großen Einzelhandelsketten von Edeka bis
Rossmann: alle ziehen mit, wollen auf der Seite der „Guten“ stehen und
agitieren die Wähler unaufhörlich. Aus jedem Radio- und Fernsehgerät
dröhnt es tagtäglich. Sie wissen, was ich meine.
In Sachsen und Thüringen wurden alle Hemmungen über Bord geworfen, auch
in Brandenburg dürfte uns vor, aber auch nach der Wahl noch einiges
bevorstehen. Bei den drei Ostwahlen überschlagen sich nicht nur die
„demokratischen Parteien“, sondern auch die Medien, insbesondere der
Öffentlich-Rechtliche Rundfunk.
Der Begriff „gesichert rechtsextremistisch“ wird inzwischen mantraartig
eingesetzt. In keinem ARD- und ZDF-Beitrag dürfen diese beiden Wörter
fehlen. Die Tagesschau brachte es fertig, sie am Wahlabend in nur 15
Sekunden zweimal unterzubringen.
Die Einstufung „gesichert rechtsextremistisch“ stammt vom
Verfassungsschutz, einer dem Innenministerium direkt unterstellten
Behörde. Der Inlandsgeheimdienst ist direkt an die Weisungen von Nancy
Faeser gebunden. Dessen Bundes-Chef Thomas Haldenwang (CDU) gab nach
getaner Arbeit leicht resigniert zu Protokoll: „Nicht allein der
Verfassungsschutz ist dafür zuständig, die Umfragewerte der AfD zu
senken.“ Nein, alle sind in der Pflicht; allen voran ARD und ZDF.
Der Auftrag aus dem Grundgesetz, dass es „allgemeine, unmittelbar,
freie, gleiche und geheime“ Wahlen geben müsse, spielt keine Rolle mehr.
Entsprechend wird agiert. Am Wahl-abend selbst wird das Votum für die
mit Abstand stärkste Partei einfach ignoriert: „Der mit den meisten
demokratischen Stimmen ist Mario Voigt“, sagte ganz offiziell der
ARD-Studiomann zu den Ergebnissen in Thüringen. Tatsächlich war Voigts
CDU aber mit 9,2% Rückstand nur abgeschlagen Zweiter. Rund 33% der
abgegebenen Stimmen zählen einfach nicht mehr mit. Das nennen Politik
und Medien „Unsere Demokratie“.
Wenn die Öffentlich-Rechtlichen, die laut Staatsvertrag zu einer
ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet wären, konsequent einseitig
Stellung beziehen, ja regelrecht Stimmung machen – gegen eine Partei,
aber auch gegen deren Wähler –, können das dann noch freie Wahlen sein?
Dass ARD und ZDF sich seit Jahren vom Geist des Rundfunkstaatsvertrages
verabschiedet haben, ist spätestens seit Corona offensichtlich.
Inzwischen geht es aber nicht mehr nur um den Staatsvertrag, es geht um
die grundgesetzlich garantierten freien Wahlen.
Anfang des Jahres starteten der ÖRR und die Bundesregierung gemeinsam
eine Kampagne „gegen rechts“. Grundlage war eine frei erfundene
Geschichte über ein „Potsdamer Geheimtreffen“. Sie dominierte die
„Nachrichten“ über Monate. Obwohl es keinerlei Beweise für die
Unterstellungen gab, wurden sie wochenlang wahrheitswidrig wiederholt.
Sie richteten sich ausschließlich gegen eine einzige Partei, obwohl auf
der als „Wannseekonferenz 2.0“ bezeichneten Buchlesung mehrheitlich
CDU-Mitglieder anwesend waren. Aber das passte nicht ins Narrativ.
Obwohl gerichtlich mehrfach festgestellt wurde, dass es sich um gezielte
Fakenews von „Correctiv“ handelte, wurden diese Falschmeldungen nicht
gestoppt – und schon gar nicht öffentlich richtiggestellt. Im Gegenteil:
„Correctiv“ erhielt am 9. Juli den „Carlo-Schmid-Preis“. Dieser Preis,
so hieß es in der Laudatio, würdige „das herausragende Engagement von
,Correctiv‘ für die Demokratie“ und wurde im Rahmen der Feierlichkeiten
für 75 Jahre Grundgesetz verliehen. Ausgerechnet.
„Correctiv“ wird mit rund 2,5 Millionen Euro Steuergeld finanziert. Die
Bundesregierung investiert direkt in Desinformation, die ihr nützlich
ist. Das Kabinett durfte Seit an Seit mit Hunderttausenden Menschen
gegen ein „Geheimtreffen“ auf die Straße gehen, das es so gar nicht
gegeben hatte. Auch wenn alle entscheidenden Aussagen von „Correctiv“
sich als falsch herausstellten, ist das Bundeskabinett dem
„Recherchenetzwerk“ in tiefer Dankbarkeit verbunden. Solche
Massendemonstrationen für die Regierung dürften Scholz, Baerbock,
Habeck, Faeser, Buschmann, Lindner & Co. nie wieder erleben.
Die von „Correctiv“, den „Qualitätsmedien“ und der Bundesregierung
gemeinsam gestartete Desinformationskampagne gegen die Oppositionspartei
war eine Irreführung des Wählers, also des Souveräns, wie es sie
dergestalt seit der Wende nicht gegeben hatte – und in einem wirklich
demokratischen Staat auch nicht geben darf.
Hätte Nancy Faeser in dieser Phase die Opposition handstreichartig
verboten – der Jubel der Massen wäre ihr sicher gewesen. Aber dieser
Schritt erschien gar nicht notwendig, denn alle Akteure mussten davon
ausgehen, dass sich diese Partei von der „Correctiv“-Geschichte nicht
mehr erholen würde. Der Druck auf die Wähler, in gar keinem Fall die
Opposition zu wählen, wurde über Monate aufrechterhalten. Auf den Demos,
bei denen die Regierung gegen die Opposition demonstrierte, waren
Schilder zu sehen, auf denen stand: „AfD‘ler töten!“
Wie man Menschen gegen Menschen aufhetzt, hatten Medien und Politik in
den Jahren zuvor immer wieder durchexerziert. Erst waren es die
Corona-Maßnahmengegner, dann die Ungeimpften, danach Kriegsgegner und
nun „AfD“ler“. Graffitis wie „Ungeimpfte ins Gas“ oder „AfD‘ler töten“
sind das Ergebnis dieser gnadenlosen medialen Hetze. Es sind immer
wieder dieselben Akteure.
Die Millionen Menschen, die – je nach gerade geltendem Narrativ – gerade
verhetzt werden, müssen ihre Ausgrenzung auch noch selbst bezahlen.
Politisch korrekt müssen sie den Zwangsbeitrag „Demokratie-Abgabe“
nennen.
Nach dem für sie desaströsen Ausgang der Thüringen- und Sachsen-Wahl
postete die stellvertretende „Correctiv“-Chefredakteurin Anette
Dovideit: „Wir bei Correctiv nehmen das zum Anlass, gemeinsam mit all
unseren Redaktionsteams und den Faktencheckern zu fragen, was können,
was müssen wir besser machen, um die Wählerinnen und Wähler zu
erreichen, die Populisten ihr Vertrauen und ihre Stimmen schenken?“
Steht also noch vor der Brandenburg-Wahl die nächste Fakenews-Kampagne
von „Correctiv“ an? Wird es vielleicht einen Überfall auf Ausländer oder
Politiker geben? Wird man daneben einen Mitgliedsausweis der
gewünschten Partei finden? Welche Pfeile hat man noch im Köcher?
Die Zeit drängt. Es ist nur noch etwas mehr als eine Woche bis zur Wahl.
Und in der aktuellen Umfrage von Wahlkreisprognose.de vom 05.09.2024
liegt „der mit den meisten demokratischen Stimmen“ satte 9,5%“ zurück.
Es gibt in Deutschland keine freien Wahlen mehr
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